FREMO-Regionaltreffen in Hotteln, 25.08. bis 27.08.2006

Zugleitbetrieb live

Etwas über den Fahrbetrieb beim FREMO-Treffen in Hotteln zu schreiben, hieße Eulen nach Athen zu tragen: echter Nebenbahnbetrieb, Stückgutverkehr, Milch- und Viehwagen als Sonderleistungen und alle wesentlichen Unterlagen liegen 10 Tage vor Beginn des Treffens im Postfach. Man ist deshalb gehalten, sich das notwendige Wissen um Strecke und Betriebsschwerpunkte zuvor anzulesen, das für den Zugleitbetrieb notwendig ist.

Aufgebaut waren zwei Äste, wovon der mit Anschluß an die große Welt (Linden-Rbf) der DB zugeordnet war; die Bahnhöfe waren mit Fahrdienstleitern besetzt. Der zweite Ast, der in Audorf abzweigte, war einer Privatbahn zugeordnet und wurde im Zugleitbetrieb befahren. Diesen kannte ich bisher nur aus Artikeln im Hp1, jetzt konnte ich ihn live erleben.

Die Jobliste für den Fahrplan am Freitag und Samstag hing schon beim Aufbau aus, entsprechend waren die Sahnestücke am Freitagnachmittag bereits vergeben. Es lohnt sich, früh da zu sein und beim Aufbau zu helfen.

Mein erster Job war die Fahrdienstleitung in Bodmich, und die kniffeligste Situation war das in den Fahrplanunterlagen angekündigte Aussetzen des Milchwagens. Ein angenehmer Dienst, denn eine Überflutung mit Güterwagen gab es nie, aber immer genug zu rangieren, Ein- und Ausfahrten zu stellen sowie Zugmeldungen zu machen und entgegenzunehmen. Der Fahrplan lief über gute drei Echtzeitstunden.

Für den zweiten Fahrplan hatte ich den Job des Zugführers auf der Nebenbahn ergattert. Nach der Ausfahrt aus Nordhalben (Franken läßt grüßen!) durchführen wir die wunderbare Ortsdurchfahrt der „Riegel-Brüder", um nach einer großen Kurve in Schaplingen einzufahren, wo eine Stunde lang rangiert werden durfte. Hier erwartete mich die erste Begegnung mit der neuen Sicherungstechnik a la Nebenbahn in Form schlüsselgesicherter Weichen und Gleissperren. Gut, daß ich einen erfahrenen Nebenbahner als Lokführer dabei hatte, der mir sagen konnte, in welcher Reihenfolge man vorgeht, sonst hätte ich hier viel Zeit verplempert. Daneben galt es, telefonisch die Ankunft und die Fahranfrage beim Fahrdienstleiter zu melden bzw. zu stellen. Der saß in Hotteln tatsächlich nicht an einem abgelegenen Ort, sondern mittendrin im Geschehen. In Hornhausen wiederholte sich das Spiel der Meldungen und wir fuhren bis Steinhorst, wo wir an der Trapeztafel halten und die Genehmigung zur Einfahrt durch den dort wartenden Zug abwarten mussten. Arbeitsreich wurde es in Audorf, wo wir bis zu unserer Rückleistung reichlich nach den Anweisung des örtlichen Fahrdienstleiters zu rangieren hatten.

Der Dienstplan als Lokführer des Pto war dann wieder sehr ruhig, aber wurde verschönt durch die Landschaft, die durchfahren wurde. Besonders angetan hatten es mir die große Waldkurve zwischen Mühlenrade und Audorf sowie die lange Brücke mit den drei Schranken, die sich senkten und nach Durchfahrt wieder hoben.

Der besondere Pfiff des Dienstplans war, daß als letzte Leistung ein PmG gefahren wurde, der die Milchwagen mitzunehmen hatte. Von meiner Glanzleistung als Mannschaft der Üg 88710, mit der ich zu weit fuhr und dadurch beim Rangieren in Steinhorst kräftig ins Schwitzen geriet, möchte ich lieber schweigen. Genossen habe ich das Rangieren, besonders wieder in Audorf, ein richtig schöner Bahnhof.

Spaß hat es gemacht. Es hat sich gelohnt, den langen Weg aus Bayerisch Schwaben auf sich zu nehmen. Nach langer Abstinenz konnte ich alten und neuen Betrieb kennen lernen. Die Fahrzeuge fuhren großartig - insbesondere mit der ELNA eine wahre Wonne - und auch die Kuppeleigenschaften der Güterwagen waren hervorragend. Die für mich neue Sicherungstechnik mit Schlüsseln ist schon ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber erlernbar. Daß es keine Aneinanderreihung von Rohmodulen war, gab dem Treffen seinen Kick.

Allen Beteiligten ist großes Lob für ihre Disziplin auszusprechen Es gab morgens nie Verspätungen mit dem Beginn des Fahrplans, da alle Mitspieler pünktlich erschienen, die sich für den Dienst eingetragen hatten. Bei allem Betrieb blieb genug Zeit zum Klönen, zum Auffrischen von alten Bekanntschaften und zum Fachsimpeln. Dank sein auch denen gesagt, die sich um die Rundum-Versorgung kümmerten, so daß also kein Mitspieler aus Schwäche zusammenbrechen brauchte.

Text: Andreas Lüneburg

Während der Zugleiter konzentriert seinem Dienst nachgeht, bilden sich andere FREMO-Mitglieder weiter 
(Foto: ???) Einfahrt in den Bahnhof Hornhausen 
(Foto: ???)
Das Empfangsgebäude des Bahnhofs Hornhausen
(Foto: ???) Blick über den Bahnhof Hornhausen
(Foto: ???)
Das Speichergebäude Hüttig (Gleisseite) beim Bahnhof Hornhausen
(Foto: ???) Das Speichergebäude Hüttig (Straßenseite) beim Bahnhof Hornhausen
(Foto: ???)

Weitere Informationen zur Betriebs-AG Lindener Module finden sich auf unserer Homepage: http://www.balimo.de; Änderungen und Ergänzungen bitte an: webmaster@balimo.de

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Stand: 2009-01-06.